Helfer mit der feinen Nase
Jugendgruppe des Tierheim Regen besucht Rettungshundestaffel DonauWald e.V. Deggendorf
22.10.2023 Bei der Suche nach vermissten Personen entscheiden oft schon wenige Sekunden über Gesundheit oder sogar das Leben. Doch wer erscheint in einer solchen Situation? Klar Polizei, Feuerwehr, Sanitäter, Helfer vor Ort… viele Berufsgruppen und Ehrenamtliche, die wir hier aufzählen können. Doch den Menschen bleibt nur mit den Augen zu suchen, was oft nur eingeschränkt funktioniert. Aber es gibt Helfer mit feinen Nasen, die auch in dieser schwierigen Situation fündig werden. Wer das ist und wie sie ausgebildet werden, haben die Jungs und Mädels der Tierheimjugendgruppe Regen nun herausgefunden.
Zusammen mit ihren Gruppenleiterinnen Melanie Kauschinger und Melanie Weinbacher, sowie ein paar Eltern, machten sich 16 Kinder der Jugendgruppe gespannt und aufgeregt auf den Weg nach Deggenau, um am Hafen von Deggendorf bei dem Training der Rettungshundestaffel dabei zu sein.
Begrüßt wurde die Gruppe vom 2. Vorstand Robert Liebhart, der zu Beginn Hintergrundinformationen zum Verein bekanntgab und alle Fragen der Gruppe beantwortete.
Dem Verein aus Regen gehören derzeit 40 Mitglieder an, die mit ihren insgesamt 22 Hunden regelmäßig trainieren. Von diesen Vierbeinern sind 22 als Rettungshunde geprüft und derzeit 13 einsatzfähig. Ein Suchtrupp besteht mindestens aus 2 Menschen (Leinenführer und Suchtrupphelfer) und einem Hund. Bei einer Alarmierung durch Polizei oder Feuerwehr unterstützen sie bei der Personen- bzw. Vermisstensuche. Dafür haben sie ein Einsatzgebiet von Regensburg bis Passau und teilweise einen Anfahrtsweg von einer Stunde. 2022 waren in ganz Niederbayern 49 Einsätze, bei denen Rettungshunde aktiv waren, davon war die Rettunghundestaffel DonauWald e.V bei 24 Einsätzen beteiligt. 2023 waren es bis jetzt nur 14.
Auch erfuhren die Kinder, dass man bereits mit 15 Jahren zum Verein beitreten und am Training teilnehmen kann. Jedoch muss man 18 sein um die Ausbildung zu absolvieren. Zu dieser 1,5 jährigen Ausbildung gehören zum Beispiel eine Funkausbildung, ein Erste-Hilfe-Kurs Mensch und einer für das Tier. Doch um dieses Ehrenamt auszuüben, braucht man nicht unbedingt einen eigenen Hund, auch ein Suchtrupphelfer ist ein sehr wichtiger Bestandteil des Teams. Diese würden gerade auch sehr gesucht.
Herr Liebhart erklärte zudem das jeder Hund zum Rettungshund ausgebildet werden kann. Herdenschutzhunde oder Jagdhunde sind jedoch weniger geeignet, was aber nicht unbedingt heißen mag das man sie nicht ausbilden kann. Jeder Hund, der auf sein Herrchen hört und Spaß beim Suchen hat ist herzlich Willkommen.
Dann wurde es richtig spannend für die Kinder. Zusammen mit den beiden Ausbildungsleiterinnen Johanna Grimm und Claudia Beckert durften die Kinder das Training unterschiedlicher Hunde begleiten. Immer 3-4 Kinder versteckten sich mit einem Vereinsmitglied auf dem riesigen Hafengelände. Der Rest machte sich zusammen mit einem Hundeführer, einem Vierbeiner und einem Ausbilder auf die Suche. Wichtig war es dabei immer hinter dem Hundeführer zu bleiben. Anhand eines Haarbandes oder anderen Gegenständen, an denen der Hund den Menschengeruch erkennen und die Fährte aufnehmen konnte, wurden die vermissten Kids der Jugendgruppe gesucht und gefunden. Bei diesen Training werden die Hunde auch auf Rollstühle, Krücken und Co. trainiert, damit im Ernstfall die Hunde nicht erschrecken.
Gespannt beobachteten die Kinder, wie die Hunde die Aufgaben lösten. Sobald die Tiere das Rettungsgeschirr anhaben und/oder den Befehl „Such und Hilf“ erhalten, sind sie im Arbeitsmodus und fühlen sich wie ein anderer Hund, der sich von nichts ablenken lässt.
Beim Training ist auch zu unterscheiden, ob die Spürnase ein Mantrailer oder ein Flächensuchhund ist. Letzterer sucht anhand eines Geruchsstoffes, es sind meist ruhige Hunde, die an einer langen Schleppleine arbeiten. Ein Flächensuchhund rennt frei, ist meistens ein Powerpaket, sucht nach Geruch des Menschen und wird für große Gelände oder Wald eingesetzt. Findet ein Flächensuchhund die vermisste Person, bellt er am Ziel so lange, bis ein Herrchen bei ihm ist oder er rennt zwischen Fund und Ersthelfer hin und her, bis die helfende Hand am Ziel angekommen ist.
Wichtig ist noch zu wissen: Rettungshunde suchen nur Menschen. Sollten Sie einmal einen treffen, einfach stehenbleiben und nicht anfassen. Auch nicht, wenn er bellt. So signalisiert er: „Mensch gefunden“.
Als alle Kinder wieder gefunden waren, waren sich alle einig, es war ein toller und lehrreicher Nachmittag. Es ist ein sehr wichtiges und spannendes Ehrenamt, das in diesem Verein ausgeübt wird und allen Beteiligten gebührt großer Respekt.
Interessierte finden auch alle Infos zur Hunderettungsstaffel auf deren Homepage https://www.rhs-donauwald.com/